Magic Disk 64

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                   Wählscheibe ade!                  
                   ‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾‾                  
Hurra, hurra,  die  Post  ist  da  -  ist  der  erste
Gedanke, den man hat, wenn man seinen ersten  eigenen
Telefonanschluß in die Wohnung oder ins Zimmer gelegt
bekommt. Doch  der  Frust  kommt  schnell,  und  zwar
meistens mit der ersten Telefonrechnung!             
Nach einem derart ereignisreichen  Start  ins  eigene
Telefonleben fallen  einem  bald  auch  die  Angebote
vieler Firmen ins Auge, die damit werben,  Ihnen  das
Telefonieren   in   jeglicher   Hinsicht   zu   einem
unbeschwerten Vergnügen zu machen.  Ganz  wesentliche
Voraussetzung dazu scheint eine Wahlwiederholung  und
ein Nummernspeicher.                                 
Aber man muß ja  nicht  gleich  in  den  Abgrund  der
Illegalität abrutschen, wenn man mehr  will  als  das
gute  alte  Telefon  mit  der  zehnfach   gelöcherten
Wählscheibe. Die Post bietet  gehobenen  Komfort  für
gehobene Ansprüche, allerdings zu gehobenen Preisen! 
Ein Studium der Postprospekte über das Komforttelefon
Alpha oder  die  Funktelefone  (nach  dem  Motto:  Je
schwerer,  desto  Post)  zieht  als  Folgeerscheinung
meist ein  Studium  einschlägiger  Elektronikkataloge
nach sich und nach einem Preisvergleich zerfällt  die
Gruppe der Suchenden in zwei Lager: Die einen  lassen
alles, wie es  ist,  und  die  anderen  erwerben  ein
'Exportgerät' ohne Postzulassung. Wer erwischt  wird,
der zahlt eben, genau wie bei einer Geschwindigkeits-
kontrolle. Aber erwischt werden die wenigsten!       
Sollten Sie also nun zufällig zu denjenigen  gehören,
die bereit sind, das  prickelnde  Risiko  einzugehen,
so     bewaffnen     Sie     sich      mit      einem
Schraubenzieher, stecken Sie den  Lötkolben  ein  und
überlegen Sie sich, warum Sie immer gerade dann diese
Rubrik  lesen,  wenn  der   Elektronikhändler   Ihres
Vertrauens gerade geschlossen hat!                   
Wir bauen heute einen programmierbaren  Wählautomaten
aus unserem C64!                                     
Was Sie brauchen,  ist  fast  nichts:  Ein  Userport-
stecker, ein kleines Relais für 5V,  ein  Transistor,
ein Widerstand und etwas Kabel.                      
MD8907-BASTELWARE-WAEHLSCHEIBE_ADE!-4.3.shematic2.png
Es   spielt   keine   Rolle,   welchen   der   beiden
Telefondrähte Sie unterbrechen. Sinnvollerweise  wird
man die  Operation  direkt  an  der  Telefonsteckdose
durchführen und nicht irgendwo mitten im Kabel,  denn
man tut sich sonst mit der Beseitigung etwas  schwer,
falls sich der Postbeamte doch einmal ankündigt.     
Wichtig ist aber, daß  das  Relais  so  angeschlossen
wird, daß der Kontakt im Ruhezustand geschlossen  ist
und erst durch das Schalten des Relais geöffnet wird!
Und nun zur Funktionsweise unserer kleinen Schaltung:
Nachdem  Sie  alles  wie  beschrieben   angeschlossen
haben, stellen Sie das Telefon neben  Ihren  Computer
und heben den Hörer ab. Hören  Sie  das  Freizeichen?
Wenn ja, dann haben Sie alles richtig gemacht und Ihr
Computer ist ausgeschaltet. Wenn  nicht,  dann  haben
Sie auch alles richtig gemacht und Ihr  Computer  ist
an,  oder  Sie  haben  etwas  falschgemacht  und  der
Einschaltzustand Ihres Computers spielt keine  Rolle.
Gehen wir davon aus, Sie  haben  keinen  Bastelfehler
gemacht,  was  bei  dieser  Schaltung   durchaus   zu
erwarten ist, so schalten Sie nun den  Computer  ein.
Das  Freizeichen  verstummt.   Geben   Sie   folgende
Befehle ein: POKE 56579,128:POKE 56577,0             
Das Freizeichen sollte  nun  wieder  zu  hören  sein.
Jetzt wollen  wir  wählen,  denn  das  ist  der  Sinn
unserer Schaltung.                                   
Eine gewählte Zahl in der Telefonleitung  ist  nichts
anderes  als eine  Folge  schneller  Spannungswechsel
von 60 auf 0  Volt  und  dann  wieder  auf  60V.  Die
genauen Zeiten dieser  Wechsel  sind  belanglos,  sie
müssen nur innerhalb bestimmter Grenzen liegen, damit
sie erkannt werden. In  älteren  Telefonen  hört  man
diese Wechsel beim Wählen als  rattern  oder  ticken,
wenn sich die Wählscheibe von der angewählten Zahl in
die Ruheposition zurückdreht.                        
Wir nehmen einfach an, daß wir einen  funktionfähigen
Wählimpuls erzeugt haben, wenn er für uns so  klingt,
wie  ein  echter  Wählimpuls.  Wichtig   und   leider
unhörbar ist, daß  die  60V-Anteile  einer  gewählten
Zahl immer länger sind als die 0V-Anteile.  Auch  die
Zeit zwischen den Zahlen darf nicht zu kurz sein!    
Alles in allem ein schwieriges Tüfteln, bei  dem  man
schnell  die  verschiedensten   Gesprächspartner   am
Apparat hat.                                         
Das alles wollen wir Ihnen ersparen.  Deswegen  haben
wir eine  Routine  auf  der  Rückseite  der  Diskette
untergebracht, die korrekt wählt und die  Sie  leicht
in eigene Programme einbinden können. Die zu wählende
Nummer steht dabei in A$ und kann  auch  Binde-  oder
Schrägstriche enthalten.  Laden  Sie  nachher  einmal
"Teletest" und starten Sie das  Programm.  Geben  Sie
eine Telefonnummer ein und - wichtig - heben Sie  das
Telefon ab,  bis  Sie  das  Freizeichen  hören.  Dann
drücken Sie RETURN. Nun  wird  Ihre  Nummer  gewählt.
Die Routine startet bei Zeile 60000 und ist in  BASIC
geschrieben.                                         
Aus  Erfahrung  wissen  wir,  daß   praktisch   jeder
Coputerbesitzer  als   eines   der   ersten   eigenen
Programme eine  Adreßverwaltung  schreibt.  In  diese
läßt sich unsere Routine z.B. sehr  leicht  einbauen.
Für  alle,  die  mit  der  Schaltung  gerne  arbeiten
würden, aber zu faul sind, sich ein eigenes  Programm
zu  schreiben,   haben   wir   eine   Adreßverwaltung
vorbereitet, die wir das nächste Mal veröffentlichen.
Bis dahin viel Spaß beim Telefonieren...             
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