Magic Disk 64

home to index to html: MD9206-KURSE-MUSIK-KURS_1.html
          Musikkursus: Teil I           
                Der SID                 
        -Sound Interface Device-        
 Bevor wir uns mit der Theorie des SID's
befassen, und auf die einzelnen Register
und Besonderheiten eingehen,  wollen wir
Ihnen  eine  Übersicht  über den SID und
dessen Struktur geben.                  
 Der SID ist ein hochentwickelter, elek-
tronischer Musiksynthesizer.  Er verfügt
über drei Oszillatoren (Stimmen),    die
vollständig adressierbar sind.  Jede der
drei  Stimmen  verfügt  über eine eigene
Hüllkurve (ADSR).   Filter, Synchronisa-
tion,  Ringmodulation,  weißes Rauschen,
sowie  die  Pulswellenbreite  (Rechteck-
welle) sind nahezu frei einstellbar. Der
Frequenzgang  der  einzelnen Stimmen be-
trägt  0-4  Khz,  welches einem Spektrum
von  sieben  Oktaven  gleichkommt.  Eine
Oktave besteht aus zwölf Halbtönen.<    
z.B C-Cis-D-Dis-E-F-Fis-G-Gis-A-Ais-H<  
Die Einzelnen Register des SID :<       
$D400 (54272) Freq.  Stimme 1(lowbyte)< 
$D401 (54273) "   "  "    " 1(highbyte)<
$D402 (54274) Pulswellenbreite low<     
$D403 (54275) "              " high<    
$D404 (54276) Wellenform/Kurvenform<    
$D405 (54277) Attack/Decay <            
$D406 (54278) Sustain/Release<          
----------------------------------------
              Cutoffwert<               
$D415 (54293) Filter Lowbyte<           
$D416 (54294) Filter Highbyte<          
$D417 (54295) Highbyte:Filterresonanz<  
              Lowbyte:<                 
              0000 = kein Filter<       
              0001 = Stimme 1 Filtern<  
              0010 =  "  "  2  "   "<   
              0100 =  "  "  3  "   "<   
              1000 = Audioeingang<      
$D418 (54296) Highbyte: Filtermodi<     
              0001 = Tiefpaßfilter<     
              0010 = Bandpaßfilter<     
              0100 = Hochpaßfilter<     
              0101 = Notchfilter<       
              Lowbyte:<                 
              Lautstärke $x0-$xf<       
----------------------------------------
Generator (Stimme) 1<                   
Frequenz Low/High ($D400/01)<           
 Zusammen  stellen  diese Register einen
16-Bit-Wert dar.  Die  Tonhöhe kann ohne
wahrnehmbare   Schritte    durchgestimmt
werden.  Die Frequenzwerte der einzelnen
Töne  können  Sie  dem Handbuch des C-64
entnehmem. Die Frequenztabelle des COMP-
TECH  wird  in diesem Musikkurs erschei-
nen,    ist aber nur relevant für dieje-
nigen unter Ihnen, die gerne eine eigene
Musikroutine programmieren möchten.<    
Pulswellenbreite Low/High ($D402/03)<   
 Der  SID  verwaltet bei diesem Register
einen  12-Bit-Wert. Bit 4-7 von PW(High)
werden  nicht  genutzt.  Die Pulswellen-
breite   erzielt  nur   einen   hörbaren
Effekt wenn eine oder mehrere  Rechteck-
wellen verwendet werden.<               
----------------------------------------
Waveregister ($D404)                    
Dieses Register enthält 8 Kontrollbits.<
1.Das Gate Bit: (Bit 0)<                
 Das Gatebit steuert den Hüllkurvengene-
rator. Wird das Gatebit auf  1  gesetzt,
beginnt der Attack/Decay/Sustain Zyklus.
Wird es auf  0  gesetzt, beginnt der Re-
lease Zyklus.<                          
2.Das Synchronisations Bit (Bit 1)<     
 Setzt  man  diese Bit auf 1,  wird die 
Frequenz der Stimme(1) mit der Frequenz 
der Stimme(3) synchronisiert.           
Also  nochmal  Stimme(1)  mit Stimme(3) 
              "  " (2) mit  "  " (1)<   
              "  " (3) mit  "  " (2)<   
  Wenn die Synchronisation funktionieren
soll,   muß die Frequenz des Sekundäros-
zillators kleiner als die  des Primäros-
zillators sein.<                        
3.Das Ringmodulations Bit (Bit 2)<      
 Wenn dieses Bit 1 gesetzt ist, wird der
Dreieckgenerator der  Stimme (1)   durch
eine mit Frequenz 1 und 3 ringmodulierte
Spannung ersetzt.   Dieses wird meistens
für "FX" in einem Spiel verwendet.   Die
Prioritäten sind gleich der Synchronisa-
tion.<                                  
4.Das Test Bit (Bit 3)<                 
 Dieses  Bit ist für unsere Zwecke nicht
relevant.<                              
5.           (Bit 4)<                   
Dieses Bit schaltet den Dreieckgenerator
ein.<                                   
6.           (Bit 5)<                   
Dieses  Bit  schaltet  den Sägezahngene-
rator ein.                              
7.           (Bit 6)<                   
 Dieses  Bit  schaltet den Rechteckgene-
rator ein.  Wenn  Sie  die Rechteckwelle
wählen,  eröffnen  sich Ihnen sehr große
Klangmöglichkeiten.  Diese  reichen  vom
hellen bis zum schrillen Klang.  Mit dem
Compotech  haben  Sie  nahezu  alle Ein-
griffsmöglichkeiten  auf die Pulswellen-
breite. Zum Beispiel der Pulssweep, wel-
cher wohl die besten Klänge auf dem C-64
erzeugen kann.                          
8.           (Bit 7)                    
 Mit diesem Bit schalten Sie den Rausch-
generator ein. Rauschen verwendet man im
allgemeinen   für   Wind,   Explosionen,
Meeresbrandungen oder ähnliche  Effekte.
Rauschen  in  Kombination  mit einer an-
deren Kurvenform ist nicht möglich.     
 Hier noch einmal die verschiedenen Kur-
venformen.  Die  Werte  in  den Klammern
entsprechen den Werten des Comptech Edi-
tors unter Waveform 1/2.                
1.)Dreieckkurve  ($1x)                  
2.)Sägezahnkurve ($2x)                  
3.)Rechteckkurve ($4x)                  
4.)Rauschen      ($8x)                  
x = Kontrollbits (siehe oben!)          
Kombinationen diverser Kurvenformen sind
grundsätzlich möglich,  jedoch nicht auf
jedem C-64'er zu hören.                 
Die Beste Kombination wäre wohl:        
5.)Dreieck+Rechteckkurve ($5x)          
Hierbei haben sie wieder Zugriff auf die
Pulswellenbreite.                       
Eine andere Möglichkeit komplexe Kurven-
formen   zu  erzeugen,   besteht  darin,
mehrere  Wellenformen  hintereinander zu
schalten (Comptech).                    
----------------------------------------
Attack/Decay   ($D405)                  
 Das  Highnibble  steht für 16 verschie-
dene Anstiegszeiten (Attack).  Jene  be-
stimmen wie schnell der Ausgang auf  die
eingestellte Lautstärke anschwillt.  Das
Lownibble steht dementsprechend   für 16
mögliche Abschwellzeiten (Decay).  Diese
Zeit gibt an, wie schnell die Lautstärke
auf den Haltepegel (Sustain) abfällt.   
Sustain/Release ($D406)                 
 Das Highnibble wählt einen von 16 mög- 
lichen  Halte-(Sustain) Pegeln.  Dieser 
Pegel  wird  solange gehalten,  wie das 
Gatebit gesetzt ist.                    
 Mit dem  Lownibble können Sie eine der 
16 Ausklingarten auswählen (Release).   
Durch  geschicktes  setzen  und löschen 
des  Gatebit's  ist es möglich komplexe 
Amplitudenverläufe zu erstellen         
(Amplituden LFO).                       
Mögliche Anstiegszeiten.                
Anstiegszeit: 2 ms - 8 sek.             
Abfallzeit  : 6 ms - 24 sek.            
Sustainpegel: 0    - maximale Lautstärke
Ausklingzeit: 6 ms - 24 sek.            
----------------------------------------
Die Filter:                             
Eck-, bzw. Mittenfrequenz : 30 Hz-12 kHz
Abfall: 12 dB/Oktave                    
Tiefpaß,Bandpaß,Hochpaß,Notchfilter     
Filter Cutoffwert ($D415/$D416)         
 Beide  Register  zusammen  ergeben eine
11 Bit-Zahl.(Bit 3-7 des Registers $D415
werden vom SID nicht genutzt).          
Diese  11  Bit-Zahl bestimmt die Mitten-
bzw.Eckfrequenz.   Die Frequenz kann von
30 Hz bis 12 kHz eingestellt werden.    
Filter Resonanz ($D417)                 
 Die  Bits 0-3  dieses  Registers  legen
fest, welcher Oszillator gefiltert wird.
Die Bits  4-7 bestimmen die Resonanz des
Filters. Man kann hiermit die Frequenzen
in der Nähe der  Eckfrequenzen  anheben.
Resultat ist ein schärferer Klang.      
 Es können 16 verschiedene Einstellungen
vorgenommen werden.                     
Lautstärke/Filtermodus ($D418)          
 Bit 4 schaltet den  Tiefpaßfilter  ein.
Das heißt,  alle Frequenzen oberhalb der
Eckfrequenz   werden  mit  12  dB/Oktave
abgeschwächt,   so daß volle Klänge ent-
stehen.                                 
 Bit  5 schaltet  den Bandpaßfilter ein.
Alle Frequenzen unter- und oberhalb  der
Mittelfrequenz  werden  mit  6 dB/Okatve
abgeschwächt. Offene,  sehr dünne Klänge
entstehen.                              
Bit 6 schaltet den Hochpaßfilter ein.   
Dieses ergibt blechernde Klänge.        
 Der  Notchfilter  nimmt  eine besondere
Position ein. Er wird erreicht durch die
Kombination  von  Tiefpaßfilter  mit dem
Hochpaßfilter.                          
Lautstärke:                             
Bit 0-3:                                
 Hiermit können Sie die Gesamtlautstärke
des  SID  einstellen.  Von 1 (leise) bis
15/$0f(laut).Bei 0 ist der Ausgang stumm
----------------------------------------
 Besondere Register des  SID wären viel-
leicht noch die Register $D41B/$D41C.   
$D41B / Random.                         
 Dieses  Register  erlaubt  dem SID, die
oberen 8 Bits des  Ausgangs  der dritten
Stimme  zu  lesen.  Die Art der Zufalls-
zahlen  können  Sie  durch  die Wahl der
Kurvenform bestimmen.                   
 Beim  Sägezahn  haben  Sie einen immer-
währenden Anstieg von 0-255.            
 Dreieck  ergibt  eine   Steigerung  von
0-255,  um dann von  255 wieder auf 0 zu
fallen.   Beim Rechteck springt die Zahl
zwischen 0 und 255 hin und her. Das Rau-
schen  erzeugt  eine  Reihe von Zufalls-
zahlen.Sinnvoll wäre dieses Register zur
Steuerung von Modulationen.             
$D41C (ENV 3)                           
 Im Prinzip funktioniert dieses Register
wie $D41B,es wird jedoch der Ausgang des
Hüllkurvengenerators 3 gelesen.         
 Wir hoffen, daß wir Ihnen einen kleinen
Einblick  in  die Struktur des SID geben
konnten.  Dem einen oder anderen wird es
vieleicht  ein  wenig  trocken  oder  zu
theoretisch vorgekommen sein.  Um jedoch
effektiv Arbeiten zu können,   kommt man
um die Theorie nicht herum.  Selbst wir,
die Verfasser dieses Textes,  mußten bei
einigen Registern lange überlegen und   
ausprobieren, um es Ihnen so einfach wie
möglich  zu  erklären.  Die  technischen
Daten haben wir bewußt hinzugefügt.     
 Einige unter Ihnen Arbeiten  sicherlich
mit Homekeyboards oder Synthesizern, und
für diejenigen wird es interessant sein,
etwas über den technischen Aspekt zu er-
fahren.  In der COMPTEC Anleitung können
Sie  alles  über  die  Einstellungen des
Editors, und dessen Bedienung nachlesen.
 Wir hoffen, daß Sie Interesse an diesem
Musikkurs gefunden haben, und würden uns
freuen, Sie nächstes Mal wieder dabei zu
wissen.                                 
                       Ihr X-ample Team.



Valid HTML 4.0 Transitional Valid CSS!