GUNPAINT
- Schillernd bunte Grafikwelt -
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"Gunpaint" ist ein Malprogramm der be-
sonderen Art. Es benutzt den sogenannten
Interlace-FLI-Modus, einen Rastertrick,
mit dem es möglich ist, viel mehr Far-
babstufungen in einem 8x8-Pixel-Block
einer Grafik abzulegen, als im normalen
Hires- oder Multicolormodus. Ermöglicht
wird das durch zwei Multicolorgrafiken,
die horizontal um einen Pixel versetzt
immer abwechselnd dargestellt werden.
Dies verursacht zwar ein leichtes Bild-
schirmflackern, ermöglicht Ihnen aber
bis zu 6 verschiedene Farben innerhalb
eines 1x8-Pixel-Bereichs zu benutzen,
und das bei einer Auflösung von 320x200
Pixeln (also Hires-Auflösung - obwohl
Multicolorgrafiken benutzt werden)!
Von der technischen Seite her müssen Sie
aber gar nicht soviel wissen, da das
Programm wie ein gewöhnliches Malpro-
gramm funktioniert, nur daß die mit ihm
erstellten Grafiken um ein wesentliches
bunter sind, als die von herkömmlichen
Programmen.
1) ALLGEMEINE BEDIENUNGSHINWEISE
Nach dem Laden mit LOAD"GUNPAINT",8 und
dem Starten durch "RUN" entpackt sich
das Programm, wobei kurze Zeit später
auch schon das Hauptmenu auf dem Bild-
schirm sichtbar wird. In einem kleinen
Fenster in der Bildmitte sehen Sie alle
verfügbaren Menupunkte, die Sie mit Hil-
fe eines Menubalkens, der durch die Ta-
sten <CRSR hoch> und <CRSR runter> be-
wegt wird, selektieren und mit <RETURN>
anwählen.
Unterhalb dieses Fensters sehen Sie die
Eingabe- und Statuszeile, in der zu Pro-
grammstart der Diskettenstatus zu sehen
ist. Hier werden sämtliche Eingaben von
Filenamen oder ähnlichem gemacht, wobei
die <DEL>-Taste zum Löschen des jeweils
zuletzt eingegebenen Zeichens benutzt
werden kann. Mit <RETURN> schließen Sie
die Eingabe ab und starten die entspre-
chende Funktion. Eine leere Eingabe be-
wirkt, daß die Funktion abgebrochen, und
zum Hauptmenu zurückgekehrt wird. Des-
weiteren dient diese Zeile zur Anzeige
von Fehlermeldungen und Informationen
des Programms. So wird z.B. nach jeder
Diskettenoperation hier der Floppystatus
angezeigt.
Innerhalb jedes Untermenus und jeder
Unterfunktion von Gunpaint gilt, daß Sie
mit Hilfe der <<>-Taste zum jeweils
letzten Programmteil, bzw. zum Hauptmenu
zurückkehren (z.B. aus dem Zoomeditor).
2) DAS HAUPTMENU
Kommen wir zunächst zu den einzelnen
Funktionen des Hauptmenus und deren Be-
deutung:
a) LOAD PICCY
Hiermit laden Sie ein Bild im Gunpaint-
Format. Geben Sie hierzu lediglich den
Filenamen an. Die Funktion verfügt über
einen Fastloader, mit dem das Laden
schneller vonstatten geht. Aus diesem
Grund kann es allerdings auch Probleme
mit hardwaremäßigen Floppyspeedern ge-
ben, die bei Fehlfunktionen des Pro-
gramms vor dem Start besser abgeschaltet
werden sollten.
b) SAVE PICCY
Mit dieser Funktion speichern Sie das
sich momentan im Speicher befindliche
Bild im Gunpaint-Format auf Diskette ab.
Dieser Vorgang kann lange dauern, da ein
FLI-Bild 32 KB groß ist und 133 Blocks
auf Diskette einnimmt!
c) DIRECTORY
Diese Funktion zeigt das Inhaltsver-
zeichnis der eingelegten Diskette auf
dem Bildschirm an. Durch Drücken der
<SPACE>-Taste gelangen Sie wieder zum
Hauptmenu zurück.
d) ZOOMEDITOR
Dies ist der eigentliche Programmteil
zum Editieren der Grafik. Er wird in
einem eigenen Kapitel weiter unten be-
sprochen.
e) HELP
Hiermit wird Ihnen eine Öbersicht der
Tastenfunktionen des Zoomeditors auf dem
Bildschirm angezeigt. Durch Drücken der
<<>-Taste gelangen Sie zum Hauptmenu
zurück.
f) LOAD FUNPIC
Diese Funktion lädt ein Bild des Pro-
gramnms "Funpaint", das eine ähnliche
Darstellungsweise benutzt wie Gunpaint.
Das Funpaint-Bild muß jedoch UNGEPACKT
auf Diskette vorliegen.
g) SEND DISKCOMMAND
Hiermit schicken Sie einen Befehl an die
Floppy, um z.B. eine Diskette zu forma-
tieren oder einzelne Files zu löschen.
Geben Sie den gewünschten Befehl einfach
in der Statuszeile ein und schicken Sie
ihn mittels <RETURN> an die Floppy ab.
h) QUIT
Diese Funktion löst einen Reset aus und
beendet damit das Programm. Beachten Sie
bitte, daß keine Sicherheitsabfrage er-
folgt, weswegen Sie sichergehen sollten,
Ihr Bild zuvor auf Diskette gespeichert
zu haben.
3) DER ZOOMEDITOR
Kommen wir nun zum Hauptteil des Pro-
gramms. Mit dem Zoomeditor erstellen Sie
die Grafik. Da aus technischen Gründen
ein FLI-Bild nicht gleichzeitig ange-
zeigt und editiert werden kann, zeigt
der Editor das Bild immer in vergrößer-
ter Form auf dem Bildschirm an. Hierbei
wird ein FLI-Pixel immer durch einen
8x8-Pixel-Block dargestellt. Da die
Farbgebung von FLI-Bildern abhängig von
1x8-Pixel-Blocks ist, ist zur besseren
Orientierung ein Gitter von 5x3 8x8-
Pixel-Blocks eingeblendet, das optional
auch abgeschaltet werden kann.
Nach Aufruf des Editors sehen Sie nun
das Editorfenster mit dem Gitter und
einen pulsierenden Grafikcursor in der
Ecke links oben. Selbigen bewegen Sie
nun mit Hilfe eines Joysticks in Port 2
über den Bildschirm. Stoßen Sie dabei an
die Bildschirmränder, so wird automa-
tisch um einen 8x8-Pixel-Block weiter-
gescrollt. Mit dem Feuerknopf setzen Sie
einen Pixel in der gewählten Farbe.
Hierbei geht das Programm intelligent
vor, und verteilt die gewählten Farben
automatisch richtig an die FLI-Farben.
Zusätzlich sehen Sie unterhalb des Edi-
torfensters eine Zeile, die die aktuel-
len Farbwerte für den Bereich angeben,
in dem sich der Grafikcursor momentan
befindet. Was es damit auf sich hat wol-
len wir weiter unten klären. Desweiteren
sehen Sie in grüner Schrift zwei große
Info-Zeilen, die Ihnen Auskunft über X-
und Y-Position des Grafikcursors geben,
sowie über die Geschwindigkeit, mit der
der Joystick bewegt wird (Anzeige
"SPEED"). Zusätzlich sehen Sie hier den
aktuellen Zeichenmodus, der beim Aufru-
fen des Editors immer auf "PAINT" steht,
was die normale Zeichenfunktion bezeich-
net.
3.1. DIE FARBGEBUNG FÖR FLI-BILDER
Das in Gunpaint verwendete Multicolor-
Interlace-FLI-Verfahren ermöglicht es,
in jeder Zeile eines 8x8-Pixel-Blocks
zunächst einmal vier verschiedene, vo-
neinander vollkommen unabhängige Farben
zu verwenden. Diese Farben werden vom
Programm als FLI-Farben verwaltet. Sie
stehen in der Farbanzeige unterhalb des
Editiorfensters hinter "FLI1" und
"FLI2", wobei jeweils zwei Farben auf
eine der beiden FLI-Angaben fallen. Die
Farben selbst werden als kleine Farbqua-
drate hinter diesen Anzeigen darge-
stellt. Zusätzlich zu den FLI-Farben
kennt Gunpaint auch noch die sogenannte
"CRAM"-Farbe. Diese Farbe gilt immer für
den aktuellen 8x8-Pixel Block und kann
nicht von Zeile zu Zeile gewechselt wer-
den, wohl aber alle 8x8-Pixel. Die sech-
ste Farbe, die möglich ist, ist die Hin-
tergrundfarbe (Anzeige "BCKG"). Sie ist
ebenfalls nicht uneingeschränkt verwend-
bar, jedoch flexibler zu handhaben als
sonst, da sie in jeder Rasterzeile neu
definiert werden kann. Das heißt, daß
Sie die Hintergrundfarbe für eine ein-
zelne Grafikzeile, jedoch in einer Brei-
te von 320 Pixeln jeweils neu setzen
können. Dadurch können Sie eine Grafik
auch mit sogenannten Rasterbalken hin-
terlegen, oder Farbverläufe (z.B. für
einen Himmel) mit Hilfe der Hintergrund-
farbe erstellen.
Zur Farbwahl sei erwähnt, daß Sie
zunächst die Zeichenfarbe wählen, indem
Sie eine der Zifferntasten von <1> bis
<8> oder eine der Tasten unterhalb der
Ziffernleiste der Tastatur, von <Q> bis
<I> drücken, um eine der 16 Farben des
C64 auszuwählen. Zeichnen Sie nun einen
Pixel in dieser Farbe, so prüft Gun-
paint, ob es hierzu die CRAM- oder BCKG-
Farbe verwenden kann, oder ob diese Far-
be schon unter einer der 4 FLI-Farben
vorkommt. Wenn nicht, so wird die näch-
ste FLI-Farbe die noch unbenutzt ist,
auf diese Zeichenfarbe gesetzt und der
Pixel in die Grafik eingetragen. Sind
alle FLI-Farben belegt, so greift Gun-
paint auf die CRAM-Farbe zurück. Ist
diese noch gleich der Hintergrundfarbe,
so wird auch sie neu gesetzt. Die Hin-
tergrundfarbe wird beim Zeichnen nicht
beeinflusst, sie muß von Hand umgeschal-
tet werden. Sind schon alle 6 Farben
vergeben und versuchen Sie mit einer 7.
Farbe zu zeichnen, so verweigert das
Programm das Setzen des Pixels. In dem
Fall müssen Sie über eine spezielle Ta-
stenfunktion eine der FLI-Farben, oder
die CRAM-Farbe neu setzen, was jedoch
auch die Farbänderung aller Pixel in
dieser Farbe bewirkt. Am Besten Sie ex-
perimentieren ein wenig mit den Farbge-
bungen des Programms um diese Erläute-
rungen etwas besser zu verstehen.
3.2. DIE TASTENFUNKTIONEN
Wir kommen nun zu den einzelnen Funktio-
nen zum Editieren der Grafik, die vom
Zoomeditor unterstützt werden. Sie wer-
den alle mit Hilfe einer Taste, oder
einer Tastenkombination aufgerufen und
sollen nun im folgenden erläutert wer-
den:
a) FARBGEBUNG
Wie schon erwähnt wählen Sie die
gewünschte Zeichenfarbe durch Drücken
einer der Tasten von <1> bis <8>, bzw.
der Reihe darunter von <Q> bis <I>.
Hierbei erscheint die gewählte Farbe
hinter "CHOOSEN", innerhalb der Farban-
zeigeleiste, als kleines Farbquadrat. Um
einen Pixel nun in dieser Farbe zu set-
zen, müssen Sie den Feuerknopf drücken.
Soll ein Pixel gelöscht werden, so müs-
sen Sie die Hintergrundfarbe zum Zeich-
nen anwählen.
b) GITTER AN/AUS
Mit der Taste <G> schalten Sie das Git-
ter ein oder aus. Dadurch können Sie
auch alle Pixel gemeinsam sehen, wobei
das jedoch nicht sehr dienlich für die
Farbgebung ist, da dort die Unterschei-
dung in 8x8-Pixel-Blöcke eine genauere
Farbwahl ermöglicht.
c) GITTER FARBE ÄNDERN
Durch Drücken der Tasten <F1> und <F3>
können Sie den Wert der Gitterfarbe um
eins erhöhen, bzw. erniedrigen. Dadurch
ist es möglich die Gitterfarbe so zu
wählen, daß sie mit den Pixelfarben ei-
nen hohen Kontrast ergibt und das Gitter
an manchen Stellen nicht "unsichtbar"
wird, weil sich dort z.B. gleichfarbige
Pixel befinden.
d) CURSORSPEED EINSTELLEN
Mit den Tasten <+> und <-> stellen Sie
die Geschwindigkeit ein, mit der der
Grafikcursor über den Bildschirm bewegt
werden kann. Hierbei ändert sich gleich-
zeitig immer die Anzeige am unteren
Bildschirmrand in den gewählten Wert.
Sie haben die Wahl zwischen Geschwindig-
keiten von 1 (sehr langsam) bis 8 (sehr
schnell).
e) BILD ANZEIGEN
Drücken Sie die <SPACE>-Taste, so weicht
der Zoom-Editor der Bildanzeige, und Sie
können sich Ihr Werk in Normalgröße auf
dem Bildschirm betrachten. Ein weiteres
Drücken von <SPACE> lässt das Programm
wieder zum Zoomeditor zurückspringen.
f) 8x8-BLÜCKE KOPIEREN
Der Zoomeditor kennt zwei einfache Funk-
tionen zum Kopieren von 8x8-Pixel-
Blocks. Drücken Sie die Tastenkombnation
<SHIFT>+<R>, so wird der 8x8-Pixel-
Block, in dem sich der Cursor momentan
befindet, in einen internen Puffer über-
tragen. Fahren Sie nun mit dem Cursor
auf einen beliebigen anderen 8x8-Pixel-
Block und drücken Sie dann <SHIFT>+<W>,
so wird der sich im Puffer befindliche
Block an dieser Stelle in die Grafik
einkopiert. Dies können Sie natürlich
beliebig oft wiederholen, oder auch ei-
nen neuen 8x8-Pixel-Block lesen.
g) DER COPY-MODUS
Um größere Grafikbereiche zu kopieren
enthält Gunpaint auch einen eigenen Ko-
pier-Modus. Sie aktivieren ihn indem Sie
die Taste <C> drücken. Hiernach ändert
sich die Modusanzeige am unteren Bild-
schirmrand von "PAINT" in "COPY START".
Sie sind nun dazu aufgefordert, die obe-
re Ecke des Blocks zu definieren, die
kopiert werden soll. Hierbei ist die
Begrenzung jedoch auf 8x8-Pixel Blocks
beschränkt. Das heißt, daß nicht einzel-
ne Pixel als Eckpunkte dienen, sondern
der 8x8-Pixel-Block, in dem sich der
Grafikcursor momentan befindet. Drücken
Sie also im gewünschten Block den
Feuerknopf, so wechselt der Programmodus
in "COPY END", womit Sie dazu aufgefor-
dert sind, die untere Begrenzung des zu
kopierenden Bereichs zu definieren. Nach
Anwahl desselben mit Hilfe des Feuerk-
nopfs, ändert sich der Modus ein weite-
res Mal in "COPY TO", womit Sie die
Zielposition des zu kopierenden Blocks
angeben. Nach Drücken des Feuerknopfes
wird der zuvor festgelegte Grafikbereich
nun an die neue Position übertragen und
es wird wieder in den "COPY START"-Modus
übergegangen. Sie können nun also direkt
einen weiteren Block kopieren, oder aber
Sie drücken die Taste <RUN/STOP>, um
wieder in den Paint-Modus zu gelangen.
Dies ist übrigens während der gesamten
Kopierfunktion möglich, so daß Sie diese
auch vorzeitig abbrechen können.
h) HINTERGRUNDFARBE SETZEN
Drücken Sie die Taste <B>, so wird die
aktuelle Zeichenfarbe, angezeigt hinter
"CHOOSEN", als Hintergrundfarbe festge-
legt. Selbige gilt dann für die GESAMTE
Grafikzeile, in der vollen Breite von
320 Pixeln!
i) FLI-FARBE ÄNDERN
Mit der <H>-Taste setzen Sie die Farbe
des Pixels, der sich unterhalb des Gra-
fikcursor befindet, für den gesamten
8x8-Pixel-Block auf die aktuelle Zei-
chenfarbe. Auf diese Weise können Sie
FLI- oder CRAM-Farben nachträglich än-
dern.
j) 8x8-PIXEL-BLOCK LÜSCHEN
Drücken Sie die Tastenkombination <S-
HIFT>+<CLR/HOME>, so wird der aktuelle
8x8-Pixel-Block, in dem sich der Grafik-
cursor befindet, gelöscht. Gegebenen-
falls verschieden gesetzte Hintergrund-
farben innerhalb dieses Bereichs bleiben
davon jedoch unberührt.
k) GESAMTES BILD LÜSCHEN
Drücken Sie die Tastenkombination
<CTRL>+<CLR/HOME>, so wird der gesamte
Grafikbildschirm gelöscht. Hierbei wer-
den auch alle Hintergrundfarben wieder
auf schwarz zurückgesetzt.
l) ZOOMEDITOR VERLASSEN
Wie anfangs schon erwähnt, verlassen Sie
den Zoomeditor mit Hilfe der <<>-Taste.
4) DER GUNPAINT-SHOWER
Damit Sie sich auch außerhalb von Gun-
paint ein Bild anschauen können, befin-
det sich auf dieser MD noch ein kleines
Programm zum Laden und Anzeigen von Gun-
paint-Bildern. Auf diese Weise ist es
auch möglich eine Diashow-Diskette mit
Gunpaint-Bildern zu erstellen. Die Be-
dienung des Programms gestaltet sich
höchst simpel: Laden Sie es durch LOAD
"GUNPAINT-SHOWER",8 und starten Sie es
mittels "RUN". Hiernach werden Sie nach
dem Filenamen des anzuzeigenden Bildes
gefragt. Nach Eingabe desselben und an-
schließendem <RETURN> lädt das Programm
nun das Gunpaint-Bild in den Speicher
und zeigt es auf dem Bildschirm an.
Durch Drücken der <SPACE>-Taste wird ein
Reset ausgelöst und damit auch das Pro-
gramm verlassen.
(ub)