Magic Disk 64

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             50 Jahre Computergeschichte             
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Im vergangenen Jahr wurde der Computer 50 Jahre  alt.
Dieses wichtige Ereignis nahmen wir zum Anlaß, einmal
über die Geschichte des Computers zu  berichten,  ein
Thema, daß wohl sonst selten aufgegriffen wird.      
Zu meiner Schulzeit fiel es mir auf, das im Fach  Ge-
schichte meist die Art von Stoff  gelehrt  wird,  die
die meisten Schüler überhaupt nicht interessiert. Da-
bei gibt es so interessante Themen, z.B. - wie könnte
es anders sein bei einem Computerfan - die Geschichte
des Computers!                                       
Fünfzig Jahre ist er im letzten  Jahr  alt  geworden,
der erste Computer der Welt. Noch keine Technik  bis-
her hat die Menschheit in so enormen Maße  beeinflußt
wie die Computertechnik. Dazu zunächst ein  Beispiel:
Mein erster Computer war vor ca. 6 Jahren ein  Commo-
dore-Produkt, daß sich PET 2001  nannte.  Es  bestand
aus einer taschenrechnerähnlichen Tastatur, einem Ge-
häuse mit aufgesetztem Schwarzweiß-Monitor und  einem
Cassettenlaufwerk. Das ganze hatte dann ganze 8 KByte
Anwenderspeicher; eine Zahl,  die  heute  wohl  jedem
Besitzer eines besseren Taschenrechners nur noch  ein
müdes Lächeln entlockt. Übrigens: Das  erwähnte  Cas-
settenlaufwerk ist - man staune - voll kompatibel zur
C64-Datasette und deshalb auch noch heute von mir  in
Gebrauch - die letzte Erinnerung an den PET 2001. Der
Preis eines mehrere Jahre alten Gebrauchtgerätes  be-
lief sich damals auf stolze 1500 DM.                 
"Konrad Zuse" ist der Name des Mannes, der den ersten
Schritt in diese Richtung unternahm.  Vor  50  Jahren
baute er in  Berlin  die  erste  Rechenmaschine.  Von
einem Computer  war  damals  selbstverständlich  noch
nicht die Rede. Die "Z1", wie sie Zuse nannte, arbei-
tete wie auch  der  C64  nach  dem  Dualzahlensystem.
Merkwürdigerweise zeigte die deutsche  Regierung  da-
mals keinerlei Interesse an  seiner  Erfindung.  Eine
Finanzspritze bekam Zuse erst von der deutschen Luft-
waffe, unter deren Auftrag Zuse dann das  Folgemodell
seiner Rechenmaschine entwickelte: Die Z3.           
Diese  verarbeitete  64  Dualzahlen  mit  jeweils  22
Stellen. Nicht sehr viel, jedoch war  es  damit  mög-
lich, immerhin die vier Grundrechenarten und noch ei-
nige "Sonderfunktionen" auszuführen.  Die  Rechenope-
rationen wurden damals durch mehrere  tausend  Relais
ausgeführt. Man kann sich das Ungetüm und  den  Lärm,
den es beim Rechnen machte, lebhaft vorstellen.      
Eine  Rechenmaschine  mechanischer  Art   entwickelte
allerdings schon der Mathematiker  Leibniz  im  Jahre
1679, sechs Jahre nachdem er das heute immer noch  so
wichtige Dualsystem erfand, auf dem auch der Computer
von Zuse basierte.                                   
Warum wird nun Zuses Werk als der erste Computer  der
Welt bezeichnet und nicht  schon  Leibniz'  Rechenma-
schine? Nun, ein Computer muß  ja  noch  eine  Eigen-
schaft mehr haben als nur rechnen zu können:  Er  muß
programmierbar sein. Und die Z3 war es. Als Programm-
träger dienten damals natürlich noch keine Disketten.
Der Programmablauf wurde auf  alte  Filmstreifen  ge-
locht - der Vorläufer  des  Lochstreifens  also.  Auf
Programmverzweigungen mußte  damals  allerdings  noch
verzichtet werden. Und für eine Multiplikation  benö-
tigte die Z3 noch mehrere Sekunden -  unter  heftigem
Klappern, versteht sich!                             
Immerhin ist es erstaunlich, daß Deutschland der Vor-
reiter auf  diesem  Gebiet  war.  Erst  Jahre  später
stellten die Amerikaner mit dem "Mark 1"  ihr  erstes
Werk vor. Dieses Gerät bewältigte  damals  eine  Mul-
tiplikation schon in weniger als einer  Sekunde,  war
allerdings auch noch mechanisch aufgebaut. Durch  die
Grenzen, die uns die Mechanik setzt, hatte man  hier-
mit schon das höchste aller Gefühle ausgereizt.      
Es galt also, neue Wege zu finden. Die ersten Rechner
auf der Basis  von  Elektronenröhren  wurden  gebaut:
ENIAC nannte sich das Ungetüm,  daß  in  mehrjähriger
Arbeit von zwei  Physikern  an  der  Universität  von
Pennsylvania entwickelt wurde (1946).  Aber  Elektro-
nenröhren haben einen enormen Nachteil: Sie benötigen
eine Heizung. Das mag bei  einem  Fernsehgerät  nicht
ins Gewicht fallen. Bei einem Computer, der ja  viele
Tausend dieser Röhren benötigt jedoch umso  mehr.  So
wog ENIAC auch satte 30 Tonnen und brauchte eine Auf-
stellfläche von 150 Quadratmetern. Im  Betrieb  wurde
in den knapp 20000 Röhren eine Leistung von 175 Kilo-
watt verbraten!                                      
Immerhin war es mit ENIAC  möglich,  mehrere  hundert
Multiplikationen pro Sekunde auszuführen.  Die  Takt-
frequens des Monsters  war  mit  100  Kilohertz  auch
schon als recht flott zu bezeichnen  (zum  Vergleich:
C64: 1 MHz = zehnmal so schnell).                    
Mit einer Ausfallrate von einigen  Röhren  pro  Woche
war ENIAC sogar schon recht zuverlässig,  obwohl  ich
ich nicht derjenige  sein  möchte,  der  die  defekte
Röhre finden muß...                                  
Diese Mankos konnten nur durch den Transistor behoben
werden, der leider zu dieser Zeit noch nicht erfunden
war. Man mußte sich bis  Weihnachten  1947  gedulden.
Am 23.12.1947 stellten die drei Entwickler den ersten
Transistor vor. Wenn man sich die Bedeutung des Tran-
sistors auch heute noch vor Augen hält, ist es  nicht
verwunderlich, daß für diese Erfindung wieder  einmal
ein Nobelpreis fällig war.                           
Vier Jahre später war der Transistor dann soweit wei-
terentwickelt, daß einem Einsatz in Computern  nichts
mehr im Wege stand.                                  
Zu dieser Zeit geschah es auch, daß man  anfing,  die
ersten  genormten  Programmiersprachen  zu  erfinden.
FORTRAN - eine Programmiersprache, von  der  bestimmt
schon jeder einmal etwas gehört hat - wurde 1954 ent-
wickelt. FORTRAN wird teilweise heute noch für mathe-
matische Probleme verwendet!                         
1955 wurde dann der erste Computer ohne  Röhren  vor-
gestellt. Durch den geringen Leistungsbedarf von  nur
noch 100 Watt erreichte "Tradic" auch eine sehr  hohe
Zuverlässigkeit.                                     
Den Streitigkeiten zwischen Russen  und  Amerirkanern
ist es zu verdanken, daß  schon  relativ  kurze  Zeit
nach der Erfindung des Transistors eine weitere Bahn-
brechende Erfindung gemacht  wurde:  Die  integrierte
Schaltung, die heute aus keinem Computer mehr  wegzu-
denken ist. Nachdem der  erste  Sputnik  das  Weltall
eroberte, setzten die USA enorme Summen in  die  Ent-
wicklung der Elektronik. Das ist auch der Grund,  wa-
rum die Integrierten Schaltungen oftmals als "Abfall-
produkt der Raumfahrt"  bezeichnet  werden.  Die  US-
Firmen Texas Instruments und Fairchild stellten  1959
die ersten ICs vor.                                  
Mit der Leistungsfähigkeit  war  es  allerdings  noch
nicht so weit her wie heute. 1961 hatte man erst vier
Transistoren in einem  IC  vereint.  Der  Anfang  war
jedoch getan.                                        
Mittlerweile wurde - wieder einmal  durch  Zutun  des
Militärs - eine  weitere  Programmiersprache  entwik-
kelt: COBOL - eine Programmiersprache für kommerziel-
le Anwendungen. Auch COBOL  ist  heute  noch  in  Ge-
brauch.                                              
Der Hauptproduzent von Computern war 1961  die  Firma
IBM, ein Name, der sich bis heute  seinen  guten  Ruf
erhalten hat. Dank des Transistors und der  eingelei-
teten Serienfertigung gab es nun Weltweit schon  7000
Computer, da mit der Serienherstellung natürlich auch
die Preise enorm fielen.                             
Zur ersten Mondlandung 1969 hatte  man  bereits  1024
Bits Speicher in ein IC gepackt - keine  große  Menge
für heutige Verhältnisse.                            
Der heute noch bekannte  8-Bit-Prozessor  8080  wurde
von der Firma Intel im  Jahre  1974  produziert.  Der
erste Schritt in Richtung PC war getan.              
1977 war dann das Jahr, in dem  die  Firma  Commodore
meinen ersten Computer auf  den  Markt  brachte:  den
schon erwähnten PET 2001. Dem  PET  folgte  die  CBM-
Serie 3016,  3032,  4032  und  die  "Achtziger-Serie"
8032, die über einen 80-Zeichen-Monitor verfügten.   
Interessant ist dabei, daß Commodore in diesen Serien
das Design der Geräte nie grundlegend verändert  hat.
Der Aufbau sah mit aufgesetztem Grünmonitor  dem  De-
sign moderner PCs schon sehr ähnlich, wenn  auch  die
CBMs noch über  kein  integriertes  Diskettenlaufwerk
verfügten. Die Diskettenstation war ein eigenes Gerät
mit den Abmaßen 40*40*20 cm - kein Vergleich  zu  den
Größen einer 1541. Dafür verfügten die  Diskettensta-
tionen über zwei getrennte Laufwerke,  gesteuert  von
einem internen Rechner (kopieren von  einer  Diskette
auf die andere war damit ein Leichtes) und waren auch
erheblich schneller als die 1541.                    
Fünf Jahre später macht dann Commodore die Erfindung,
ohne die es Magic Disk 64 überhaupt nicht gäbe: Durch
den C64 wurde ein Leistungsfähiges Gerät in Serie ge-
geben, daß sich bis heute tapfer auf  dem  Homecompu-
termarkt behaupten konnte.                           
Für den Preis des ertsen C64 bekommt man heute  schon
fast einen 32-Bit-PC. Man kann sich ungefähr vorstel-
len, wohin die Entwicklung in den nächsten 50  Jahren
gehen wird.                                          
Mit diesem kurzen Ausflug in die Geschichte des  Com-
puters wollen wir hier zunächst enden.               
Wenn wir weitere Kuriositäten rund  um  den  Computer
entdecken, werden wie Sie selbstverständlich davon in
der Magic Disk unterrichten.                         
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