heißt das Zauber- wort der letzten Tage. Unter diesem Begriff startete die Deutsche Bun- despost dieses Jahr auf der CeBIT in Hannover eine groß angelegte Werbekampagne. Fast eine ganze Halle hatte man für diesen Zweck angemietet, und am ersten Messetag wurde dann, wie so üblich, die "neue Technologie" vorge- stellt. Grund genug für uns, bei unserem Besuch auf der CeBIT'89 auch einmal bei der Post vorbeizu- schauen.
Leider war die Post auf solche Art von Besuch offen- sichtlich nicht eingerichtet - es fehlte an ausrei- chenden Presseinformationen. Wo für andere Aussteller die Selbstverständlichkeit in Kraft tritt, hatte man beim ISDN-Stand nur ein paar Werbebroschüren vorrä- tig. Glücklicherweise war aber ein Postmitarbeiter so freundlich, uns Rede und Antwort zu stehen, so daß wir Ihnen nun doch noch einige Neuigkeiten bieten können. Was verbirgt sich hinter ISDN? Nun, ISDN ist die Ab- kürzung für "Integrated Services Digital Network", was soviel heißt wie "diensteintegriertes digitales Netz", wobei mit Netz natürlich ein Fernmeldenetz ge- meint ist. Endlich ist man auch hier zu der Erkennt- nis gekommen, daß die Digitaltechnik wohl doch besser ist als die herkömmliche Analogtechnik, nach der ja z.B. das bisherige Telefonnetz arbeitet. Die Vorteile der Digitaltechnik liegen auf der Hand: Erstens wird Sprache ohne die bekannten Störungen des Telefons wie Rauschen, Knattern, Wählgeräusche im Hintergrund usw. übertragen. Die elektrischen Schwin- gungen, die die Mikrophonkapsel des Telefons erzeugt, werden in digitale Signale umgewandelt und in das Netz geschickt. Beim Empfänger werden diese Signale dann in einem umgekehrt arbeitenden Verfahren wieder in Schwingungen umgewandelt, die man in der Hör- muschel dann als Sprache wahrnehmen kann. Aber auch im Inneren Ihres C64 und jedes anderen Com- puters werden die Daten digital verarbeitet. Was liegt also näher, als Computer und ähnliche Geräte an dieses Netz anzukoppeln? Und genau das soll mit ISDN nun Wirklichkeit werden. Der Postkunde, der ISDN nutzen will, benötigt zu- nächst einen sogenannten "ISDN-Basisanschluß". Über diesen können dann Telekommunikationsanlagen an das ISDN angschlossen werden. Durch ISDN kann nun erstmals die gesamte Kommunika- tion über ein einziges Netz abgewickelt werden: Tele- fonieren, Telefaxen, Datenfernübertragung und so weiter. Durch eine einheitliche Steckdose (Kommuni- kationsdose) wird so eine neue Norm geschaffen. Das heißt, an eine Steckdose können ohne Kabel- und Anschlußprobleme anderer Art alle Geräte mit dem ISDN verbunden werden. Eine weitere Besonderheit von ISDN ist die Möglich- keit, mehrere Dienste zugleich in Anspruch zu nehmen. Man kann also zum Beispiel mit einem Gesprächspartner telefonieren und über die selbe Leitung gleichzeitig ein Telefax schicken. Aber auch das Telefonieren mit zwei Partnern gleichzeitig ist möglich. Leider spielt - wie immer bei neuen technischen Er- rungenschaften - die Lieferzeit eine negative Rolle. Hier macht sich dies ganz besonders störend bemerk- bar, denn das Netz muß ja erst völlig neu aufgebaut werden. Laut Aussagen der DBP soll aber eine Flächen- deckung bereits nach fünf Jahren gewährleistet sein. Da kan man als ISDN-Interessent nur hoffen, in einem Ballungszentrum zu leben, in dem ISDN vielleicht schon nächstes Jahr installiert wird. Leute außerhalb der Großstädte werden wohl wieder einmal das Nach- sehen haben. Wenn ich daran denke, daß es die Post dieses Jahr nicht mal mehr schafft, Kabelfernsehen zu mir zu legen, sehe ich die technische Revolution durch ISDN noch in weiter Ferne. Was uns bleibt ist: Abwarten und hoffen!!