Magic Disk 64

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                       DEFCON 5                      
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Die  weltraumgestützte  Raketenabwehr  war  ja  schon
einmal das Thema  eines  Spiels,  das  wir  Ihnen  in
dieser Rubrik vorgestellt haben. Damals hieß  es  SDI
und konnte mit seinem Themenbezug  wenig  überzeugen.
Das ist dieses Mal ganz anders! DEFCON  5  heißt  die
bisher wohl  wirklichkeitsgetreuste  Nachbildung  der
ehrgeizigen SDI-Pläne der Amerikaner.                
Eines sei aber schon jetzt gesagt: Obwohl  das  Spiel
in Deutschland vertrieben wird, ist  es  in  Englisch
gehalten. Die ganze Anleitung besteht jedoch eher aus
einer Sammlung vertraulicher Mitteilungen  zum  Thema
SDI,   als   aus   einer    Bedienungsanleitung    im
herkömmlichen  Sinn.  So  werden  zunächst  Sinn  und
Anwendungsweise der Waffensysteme  erklärt  und  auch
die Politik wird einbezogen, wenn es darum geht,  dem
Spieler in seine neue Aufgabe einzuweisen.           
Ein Wörterbuch ist allerdings zu empfehlen, denn  wer
weiß schon im Kopf, wie  man  beispielsweise  'Treaty
against the proliferation  of  nuclear  weapons'  ins
Deutsche übersetzt?!                                 
Aber keine vorschnellen Urteile, denn  wer  sich  nun
abschrecken läßt, dem entgeht ein Spiel, wie  man  es
selten genug findet.                                 
Die Idee des Spiels ist es, Angriffe auf  das  Gebiet
der U.S.A. abzuwehren. Dazu hat  man  insgesamt  neun
verschiedene    Waffensysteme,    die    nacheinander
eingesetzt werden müssen.  Anfangs  wirkt  das  Spiel
etwas trocken, denn der  Benutzer  sieht  nichts  als
ein Terminal vor sich, in das er  Codes  tippen  kann
und dann Landkarten oder andere Codelisten  zu  sehen
bekommt. Erst nach einiger Zeit findet  man  dann  in
der Anleitung  den  Vermerk,  daß  das  Terminal  mit
'AA001' erst aktiviert werden  muß.  Danach  beginnen
die ersten Angriffe. Weltraumminen  suchen  sich  den
Weg zu Ihren Abwehrwaffen und es ist  an  Ihnen,  sie
vorher  zu  zerstören.  Auch  hier  ist  wieder   ein
ausgiebiges  Studium  der  Anleitung  und  damit   in
Englisch  gefragt.  Wer  das  nicht  will,  der   muß
probieren, was ohnehin über Studieren geht.          
Der Verteidigungszustand hat sich  mittlerweile  auch
auf  DEFCON  5  verschlechtert.  Was  für  viele  ein
Geheimnis bleibt, ist die Herkunft des Spielenamens. 
Den Ausdruck DEFCON gibt es nämlich wirklich  in  der
amerikanischen Militärsprache.  Ausgeschrieben  heißt
er Defense Condition, eben Verteidigungszustand.     
Ebenso  wie  dieses  Wort  sind  auch  viele   andere
Ausdrücke  und  Eigenarten  aus   der   militärischen
Wirklichkeit übernommen, was im  Gegensatz  zu  manch
anderem Spiel angenehm auffällt. Man  hat  nicht  das
Gefühl, sich  eben  mal  ein  C64-Game  reinzuziehen,
sondern fragt sich fasziniert, was  in  diesem  Spiel
nun  Erfindung  ist  und  was  nur  nachprogrammierte
Realität.                                            
Spätestens,  wenn  man  nach  einem  Blick  auf   die
Packungsrückseite feststellt, daß die Minen gar nicht
explodieren, sondern entschärft werden sollten,  wird
man merken, daß es sich nicht um  ein  stumpfsinniges
Ballerspiel handelt. Doch auch auf  den  Nervenkitzel
der bevorstehenden Vernichtung soll in  diesem  Spiel
nicht verzichtet werden,  denn  alsbald  fliegen  die
ersten Atomraketen und  Sie  haben  alle  Hände  voll
zu tun, um wenigstens noch ein paar Abschußrampen via
Telefonleitung  zu   erreichen.   Abschußrampen   für
Raketenabwehrwaffen   natürlich,   nicht   etwa   für
Vergeltungsschläge, wir sind ja schließlich die Guten
in diesem Spiel!                                     
Und  schließlich,  bei  DEFCON  1,  wenn  wir  unsere
letzten Waffen benutzt  haben,  präsentiert  uns  das
Programm emotionslos und kalt unsere Erfolgsrate.    
Sollten Sie dann  feststellen,  daß  Sie  durch  Ihre
mangelnden Englisch- und dadurch Anleitungskenntnisse
soeben zugelassen haben, daß das Herz der  westlichen
Welt von Rußland zerbombt worden ist,  so  seien  Sie
unbesorgt: Es war nur ein Spiel - und das können  Sie
immer wieder spielen! Unser Tip für Sie: Greifen  Sie
zu, ein Spiel, bei dem es sich lohnt!                
               LEBEN UND STERBEN LASSEN              
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Gerade noch rechtzeitig, bevor James Bond zu  Gunsten
neuer Helden das Feld räumen muß, wurde er  in  einem
Computerspiel  verewigt,  genauer  gesagt  nicht  er,
sondern  der  Streifen  'Live  And  Let   Die'.   Der
allgemeine Bekanntheitsgrad der Schnellbootrennen  in
diesem Film muß für die Programmierer ein  derartiger
Anreiz gewesen sein, daß man glatt übersehen hat, daß
sich ein solches Bootsrennen für  eine  C64-Umsetzung
nicht eignet. So nimmt das Schicksal seinen Lauf...  
Immerhin, hat man  das  Spiel  geladen,  so  ist  der
Anfang recht ansprechend. Bei dieser Gelegenheit  sei
auch erwähnt, daß es nicht immer die Diskettenversion
sein muß, die wir  testen.  In  diesem  Fall  war  es
beispielsweise ein Programm von Cassette.  Wegen  der
Unzuverlässigkeit solcher Versionen müssen wir  Ihnen
allerdings  von  Programmcassette   abraten.   Bestes
Beispiel ist dieses Spiel: Nach etlichen Fehlschlägen
auf der Vorderseite gelang  es  uns  dann  doch,  das
Programm auf der Rückseite der Cassette zu laden, was
oft genug die Ausnahme ist. Aber weiter zum  Spiel...
Es erscheint am oben  erwähnten  lobenswerten  Anfang
also eine Weltkugel und ein weißer Pfeil, der auf der
selben herumdeutet. Mit dem  Joystick  kann  man  nun
ein Trainingsgebiet auswählen und um keine Lupe holen
zu müssen, ist die entsprechende Stelle auf der Kugel
noch einmal am Bildschirmrand beschrieben.           
Und  nun  beginnt  man  mit  der  wilden   Fahrt   im
Schnellboot... Abgesehen vom  Boot  selbst,  das  man
nicht als solches erkennt, kommt einem alles  bestens
bekannt vor, jedoch nicht aus dem  Kinofilm,  sondern
von den Autorennspielen, die es  an  jeder  Ecke  für
alle gängigen Computer zu kaufen gibt.  Das  seltsame
Etwas (vermutlich das Boot, denn es  hält  sich  über
Wasser -allerdings ohne dieses zu berühren,  was  die
Vermutung zuläßt, daß es sich auch  um  ein  Flugzeug
handelt)  ist  schwer  zu  steuern,  natürlich   fern
von jeder Bootsrealität,  kann  schiessen  (wie  alle
neueren Bootstypen), das  aber  nur  in  90  oder  45
Grad-Winkeln und verbraucht  soviel  Sprit,  daß  man
damit gerade drei Flußkurven weit kommt. Dann ist der
Spaß auch schon wieder vorbei!                       
Gespannt wählt  man  ein  anderes  Übungsgebiet  aus.
Waren es vorher die Sümpfe Floridas, so wird man  nun
sinnvollerweise lieber die Sahara wählen,  denn  dort
gibt es wenigstens kein Wasser für Bootsrennen.  Doch
weit gefehlt! Ob am sonst eher  zugefrorenen  Nordpol
oder mitten in der Wüste, wenn James Bond Boot fahren
will, gibt es Wasser überall!                        
Nervenkitzel total: Wielange halte ich es aus, dieses
Spiel  zu  spielen,  bevor  ich   einschlafe?   Oder:
Wie lange halte ich es aus, dieses Spiel zu  spielen,
bevor ich meinen Computer ausschalte? Oder: Wie lange
muß ich am Band ziehen, bis die  Cassette  leer  ist?
Oder: Wie lange muß ich mit dem Verkäufer verhandeln,
bis er mir mein Geld zurückgibt? Fragen, auf die  wir
leider keine Antwort  wissen.  Probieren  Sie's  doch
einmal aus...?!                                      
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